Klassisches Projektmanagement basiert auf einem standardisierten Vorgehensmodell das eine lineare und durch Meilensteine abgetrennte Abfolge von Projektphasen vorsieht. Ergebnisse, Kosten, Termine und der Personalbedarf werden am Anfang eines Projektes festgelegt. Nachdem die Planung abgeschlossen ist, erfolgt die Umsetzung, die anhand der vorab definierten Meilensteinen überwacht wird.
Diese Art der Planung lässt kaum Raum für spontane Zwischenereignisse oder unerwartet Herausforderungen. Man geht mit der Annahme in die Umsetzungsphase, dass man das Projekt genauso wie es ursprünglich geplant wurde, umsetzen und dem Kunden das Produkt pünktlich in 100 % Qualität übergeben kann.
Etwaige Risiken werden zwar erwogen und sollten über den Meilensteinplan auch überwacht werden. Ob dies auch so erfolgt hängt allerdings einzig vom Projektleiter ab. Da oft Detailinformationen fehlen ist das Abschätzen der Risiken häufig sehr schwierig.
Die Agile Projektsteuerung geht davon aus, dass eine Vision in Etappen (sogenannten Sprints) angestrebt werden muss, da unterwegs immer wieder Anpassungen im Austausch mit dem Kunden notwenig sind. Dabei werden nutzbare Zwischenergebnisse in einem lieferbaren Zustand vorgestellt und gemeinsam auf Wirksamkeit geprüft.
Statt von Anfang bis Ende alle Arbeitsschritte durchzuplanen, wird eine Produktvision und eine Liste mit allen bekannten Anforderungen an das Produkt erstellt, die man Product Backlog nennt. Das Product Backlog kann jederzeit angepasst werden.
Bei der Agilen Projektsteuerung steht ein ausgeprägter Teamgedanke im Vordergrund mit einem klaren Rollenkonzept. So gibt es neben dem Entwicklerteam, einen Owner und einen Scrum Master. Das Entwicklerteam entwickelt die priorisierten Funktionen Etappenweise innerhalb von Sprints.
Ein Sprint ist eine Zeiteinheit (max. ein Monat), innerhalb der ein Anfangs definiertes Teilprodukt erzeugt wird. Das Team konkretisiert dabei im sog Sprint Planning selbst das Sprintziel und formuliert die dafür notwendigen Schritte im Sprint Backlog als User Stories fest. Das Entwicklerteam koordiniert den Entwicklungsprozess über den jeweiligen Sprint selbst. Somit arbeitet es selbstorganisiert.
Der Scrum Master unterstützt das Entwicklerteam bei der Selbstorganisation. Er ist eine Art Moderator, der das Team so führt, dass es nicht merkt, dass es geführt wird.
Product Owner, Entwicklerteam und Scrum Master ergeben zusammen das Scrum Team.