Alle wollen die Welt verändern …

Bei Lew Tolstoi (1828-1910) fallen einem sofort die Klassiker „Anna Karenina“ und „Krieg und Frieden“ mit den vielen schwierigen Namen ein.

Tolstoi hat unermüdlich geschrieben und Unmengen an Büchern und Aufsätzen veröffentlicht. Vor dem Hintergrund geschichtlicher Zusammenhänge beschreibt er die sozialen Verhältnisse im Russland seiner Zeit. Doch er belässt es nicht beim Schreiben, sondern setzte sich für politisch und religiös Verfolgte ein. Er bemühte sich das Leben der Leibeigenen zu verbessern und organisierte später Hilfe für Bauern, die von Missernten betroffen waren.

Um den Menschen Bildung zu geben, gründete er Dorfschulen nach europäischem Vorbild. Sein 1872 erschienenes Schulbuch „Alphabet“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt und hatte wiederum Einfluss auf die Reformpädagogik der freien Schulen wie Summerhill (Alexander S. Neill: Die grüne Wolke. Den Kindern von Summerhill erzählt. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg).

Tolstoi war stets auf der Suche nach Möglichkeiten zur Verbesserung der aktuellen Situation und erkannte, dass er sich als Teil der herrschenden Klasse in seinen Verhaltensweisen selbst ändern müsste.

So verzichtete er auf Alkohol, Zigaretten sowie die Jagt und wurde Vegetarier, denn „die Armut der Leute und die Leiden der Tiere sind furchtbar“ schrieb er bereits 1857. In „Grausame Vergnügungen“ erklärt er seine moralischen Vorstellungen: http://www.etika.com/d28b/28b6p1.htm

Tolstoi war aufgrund seiner moralischen Werte der bedingungslosen Nächstenliebe und konsequenten Gewaltlosigkeit ein Vorbild für Mahatma Gandhi. Seine Grundsätze, das enthaltsame Leben ohne Besitz im Gegensatz zu den ausufernden kapitalistischen Prinzipien, formuliert dieser 1906 in der Satyagraha-Lehre („Festhalten an der Wahrheit“) des gewaltlosen aber aktiven Widerstands. Tolstoi, der das Werk gelesen hatte, ermutigte Gandhi. Es dauerte noch 40 Jahre bis Indien durch friedlichen Widerstand vom britischen Kolonialismus befreit wurde.

Tolstoi und Gandhi hatten die sozialen Systeme ihrer Zeit reflektiert, darüber geschrieben und Veränderungen angemahnt. In ihrer Konsequenz haben sie zunächst ihr eigenes Verhalten verändert und danach die Veränderung, der gesellschaftlichen Verhältnisse in denen sie lebten, herbeigeführt.

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